Medien
Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid eine umfangreiche, freie und sehr aktive Medienlandschaft. Die vielen unterschiedlichen Fernseh-, Hörfunksender und Printmedien des Landes, die in den verschiedenen Amtssprachen senden und veröffentlichen, verdeutlichen die kulturelle Vielfalt der Bewohner. Als meistgenutzte Sprache in den Medien hat sich jedoch in den vergangenen Jahren die englische Sprache herauskristallisiert, gefolgt von Afrikaans.
Pressefreiheit wurde in Südafrika nicht zu allen Zeiten garantiert. Weil mehrere südafrikanische Medien das Apartheid-System offen kritisierten, wurde sie bis zum Jahr 1994 immer stärker durch staatliche Zensur eingeschränkt. Nach dem Sturz der weissen Minderheitsregierung wurde die Zensur abgeschafft und eine neue, liberale, nicht diskriminierende Verfassung mit unumstösslichen Menschenrechten wurde in Kraft gesetzt. Trotz dieser Fortschritte gibt es immer noch Kritik an einigen Punkten der Pressefreiheit. Nahezu alle grossen Tageszeitungen werden von nur vier grossen Medienunternehmen herausgegeben, was zukünftig zu einseitiger Berichterstattung führen könnte. Zusätzlich wird bemängelt, dass der staatliche Fernsehsender zu regierungs- bzw. ANC-freundlich berichtet, da die Mehrheit der führenden Angestellten des Senders Mitglieder der ANC sind oder von diesem beeinflusst werden.
Zeitungen
Die Geschichte der Zeitung in Südafrika beginnt im Jahr 1800, als der damalige Gouverneur der Kapkolonie die Cape Town Gazette und den African Advertiser initiierte. Die erste private Zeitung, der SA Commercial Advertiser wurde ab dem Jahr 1824 herausgegeben. Die erste niederländisch-sprachige Zeitung De Zuid Afrikaan wurde im Jahr 1830 veröffentlicht, die erste Zeitung in einer afrikanischen Sprache, Umshumayeli Wendaba 1837 und die erste Zeitung in Afrikaans, Die Afrikaanse Patriot, im Jahr 1876. Einige Zeitungen sind heute noch nicht in Besitz grosser Medienunternehmen, die Mehrheit wird aber von den vier grossen Konzernen des Landes, Johnnic Publishing, Nasionale Pers, Independent News and Media und CTP/Caxton verlegt.
Fernsehen
Obwohl Südafrika das meistentwickelte Land des afrikanischen Kontinents ist, war das Land eines der letzten, in denen das Fernsehen eingeführt wurde. Die Gründe hierfür waren die ideologischen Vorstellungen der weissen Minderheitsregierung, die das Fernsehen als Bedrohung für die staatliche Kontrolle der Medien ansah. Es wurde auch als Bedrohung für das Afrikaans und die niederländisch-stämmige Bevölkerung angesehen, die unfairen Wettbewerb gegen die Afrikaans-Presse fürchteten.
Im Jahr 1971, wurde der staatlichen Medienanstalt South African Broadcasting Corporation (SABC), die bis dahin auch das de-facto-Monopol über den Radiofunk hatte, erlaubt, ein Fernsehprogramm auszustrahlen. Die Testsendungen begannen 1975 in den grossen Städten und die landesweite Ausstrahlung begann 1976.
Das Fernsehen ist heute immer noch der am stärksten regulierte Mediensektor in Südafrika und wird (wie auch das Radio) durch die Independent Communications Authority of South Africa (ICASA) reguliert. Bis heute haben lediglich zwei private Fernsehsender die Erlaubnis zur Programmausstrahlung erhalten.
Im Jahr 2005 lebten etwa 58% der Südafrikaner in den Städten. 30,3% der Einwohner sind 15 Jahre alt oder jünger, 64,5% zwischen 15 und 64 Jahre und 5,2% älter als 65 Jahre. Das Bevölkerungswachstum betrug 2005 ungefähr -0,3%, die Geburtenrate liegt bei 18 Geburten pro 1000 Einwohner, die Kindersterblichkeit bei 6,1%. Die momentane Lebenserwartung liegt bei Frauen und Männern etwa bei 43 Jahren. Die südafrikanische Frau hat im Schnitt 2,2 Kinder. Etwa 87% der über 15jährigen Südafrikaner können lesen und schreiben.
Hörfunk
Das Radio war schon immer das grösste Massenmedium des Landes. Die Liberalisierung dieses Sektors im Jahr 1996 führte zu einer starken Zunahme der Anzahl der Radiosender. Im Jahr 2005 hatte beispielsweise Johannesburg mehr als 40 verschiedene Radiostationen. Der Betrieb von Radiosendern wird weit weniger staatlich reguliert als die Fernsehsparte.
In Südafrika gibt es sowohl Sender mit regionalem Sendegebiet, als auch landesweite Radiosender. Hinsichtlich der Finanzierung sind auch alle Modelle vorhanden: von den staatlichen Radiosender des SABC bis zu komplett werbefinanzierten Privatsendern, die eine bestimmte Stadt, einen Stadtteil oder eine Bevölkerungsschicht als Zielgruppe haben. Die Mehrzahl der Radiostationen sendet in Englisch, wobei auch die anderen offiziellen Sprachen des Landes in der Programmausstrahlung berücksichtigt wird.